Sehnenentzündungen gehören sicherlich zu den häufigsten Krankheitsbildern beim Reitpferd. Manchmal sind sie traumatisch bedingt und manchmal durch Fehl- oder - dies trifft hauptsächlich für Sportpferde zu - Überbelastung.
In diesem Artikel geht es nicht um die anatomischen Hintergründe, sondern wie sich Sehnenentzündungen bzw. Sehnenschäden beim Pferd in der Praxis darstellen können und wie sie passieren. Plus:
Wie kann ich die Sehnenentzündung von meinem Pferd heilen?
Aber zuerst ein paar "Fallbeispiele":
Sehnenprobleme beim Pferd ohne erkennbare Ursache
Das Pferd einer Freundin hatte einst eine entzündete geschwollene Sehne. Damals wussten wir nicht woher es kam. Rückblickend ist zu vermuten, dass es mit der Kissing Spines Problematik des Pferdes zusammenhing und somit durch eine Fehlbelastung verursacht wurde. Wie dem auch sei, der Tierarzt gab damals den Tipp: Enelbin Salbe heiß und kalt anwenden, im täglichen Wechsel. Zu dem Zeitpunkt bestand die Sehnenentzündung bereits 2 Wochen und es hatte sich noch keine Besserung gezeigt. Innerhalb von einer Woche mit dieser Enelbin-Anwendung zeigte sich eine Verbesserung, die in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt noch weitere 2 Wochen durchgeführt wurde. Außerdem wurde das Pferd täglich auf hartem Boden geführt.
Sehnenentzündung beim Pferd nach Reiten im tiefen Boden
Einer meiner Haflinger zog sich einen Sehnenanriss zu, nachdem er sich im tiefen Boden in das Vordereisen getreten war, das dabei abriss. Leider sah ich die Schwellung erst am nächsten Tag und kühlte das Bein auch nicht, da ich zu dem Zeitpunkt krank war.Am Folgetag machte ich dann einen Enelbinverband, der jedoch ohne Wirkung blieb. Da er auch trotzdem mit allen anderen fröhlich (und lahmfrei) über die Wiese galoppierte, baute ich ihm ein Extrastück. Das fand er aber ziemlich doof und da er sehr gut springen konnte, hüpfte er einfach über den Zaun. In der nächsten Zeit versuchte ich noch Blutegel. Dabei legte er sich jedoch hin, so dass ich nach der 2. Behandlung kapitulierte. Trotzdem führte ich ihn fast täglich auf Asphalt und machte immer wieder Verbände. Schließlich fuhren wir für einen Ultraschall in die Klinik. Die Tierärztin erklärte mir, dass es sich bei der zurückgebliebenen minimalen Schwellung nur noch um die Vernarbung handelte, die auch
nicht mehr wegggehen würde. Alles andere war jedoch gut, so dass er wieder geritten werden konnte. Er hatte nie wieder Sehnenprobleme, wahrscheinlich auch durch die Tatsache, dass wir sehr viel Schritt durchs Gelände ritten. Er wurde bis zu seinem 30. Lebensjahr noch geritten.
Sehnenanriss beim Pferd durch Rückenprobleme
Mein Knabstrupper hatte schon als ich ihn 5-jährig kaufte, sich schwammig anfühlende Sehnen. Dies wurde mit der Zeit nicht besser. Der erste Tierarzt, der ihn im Frühjahr 2010 untersuchte, konnte nach Betasten und Vorführen nichts feststellen, gab mir aber eine Flasche DMSO, ein kortisonähnliches Mittel zum Auftragen und Einreiben mit Handschuhen. Die Schwellung auf der Sehne ging jedoch nicht weg. Lahmheit zeigte Hidalgo keine. Mein Hufschmied empfahl mir dann einen anderen Tierarzt und meinte, es wäre besser, wenn Hidalgo keine Eisen hätte. So bestellte ich den nächsten Tierarzt und lies die Eisen abnehmen. Auch dieser Tierarzt lies sich Hidalgo im Schritt und Trab vorführen und betastete die Sehne. Er kratzte sich ratlos am Kopf und gab mir eine Dose Equitop Myoplast für €70 und meinte, dass mein Pferd kein Sehnen- sondern ein Kniebänderproblem hätte und ich dringend Muskeln aufbauen müsste. Ein Monat später kam mein ehemaliger Reitlehrer zu Besuch. Ich zeigte ihm Hidalgo's Bein und er fühlte und betastete die Sehne. "Das sieht nicht gut aus," sagte er. Der Meinung war ich ja auch und bestellte auf Empfehlung einer Einstallerin eine andere Tierärztin. Sie fühlte die Sehne und lies sich Hidalgo im Schritt und Trab vorführen. "Der lahmt ja gar nicht, kann also nicht so schlimm sein." "Bitte machen Sie trotzdem einen Ultraschall," bat ich sie. Das Ergebnis konnte sie dann selbst kaum glauben: Sehnenanriss ohne Lahmheit.
Jahre später stoss ich auf eine Publikation von dem amerikanischen Tierarzt Dr. Xie. Er ist spezialisiert auf TCVM (Traditionelle chinesische Veterinärmedizin) und eine Kapazität in Sachen Pferdeakupunktur. Er schreibt, Pferde vom Mittetyp (und das ist Hidalgo) sind besonders hart im nehmen und zeigen Schmerzen kaum. Mehr dazu in meinem Blog "Schmerzen beim Pferd erkennen".
In meinem Blog über Kissing Spine Syndrom kannst du unsere Odyssee nachlesen. Fakt ist, dass wenn Pferde ihren Rücken nicht richtig benutzen, sei es durch Probleme im Kreuzdarmbeingelenk, Kissing Spines, Verspannungen etc. sie ihre Beine falsch belasten. Meistens resultiert das in einem Fesselträgerschaden an den Vorderbeinen, aber Sehnenschäden vorne sind auch ein häufiges damit verbundenes Problem.
Pferd bleibt im Strick hängen
Eines meiner Pferde blieb eines Tages mit dem Vorderbein im Strick hängen und daraufhin entwickelte sich sofort eine Schwellung auf der Sehne. Ich kühlte das Bein umgehend und machte einen Enelbinverband. Er wurde natürlich nicht mehr geritten, da er auf der Wiese aber ruhig stand und es Sommer war, durfte er weiterhin mit seinen Freunden raus. Ich führte ich ihn jeden Tag auf Asphalt. Außerdem machte ich täglich machte ich einen neuen Verband und innerhalb von 4 Wochen war die Schwellung weg und die Sehne nicht mehr druckempfindlich.
Fazit Sehnenprobleme Pferd:
Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass im Vergleich zum Fesselträgerschaden hinten, der Sehnenschaden beim Pferd peanuts ist, wenn man sofort handelt und die entsprechende Geduld hat.
Was hilft dem Pferd beim Sehnenschaden:
1. Hydrotherapie
2. Verbände mit Enelbin/Heilerde/Percutin
3. Homöopathische Mittel für den Sehnenschaden:
Rhus tox – für unruhige Pferde
Bryonia – wenn sich das Pferd nicht bewegen will und sogar abwehrend reagiert, wenn man es dazu auffordert
Nach Frau Dr. Christiane Krüger kann man den Heilungszeitraum bei einer Sehnenentzündung ungemein verkürzen, wenn man sofort das
passende Mittel in der richtigen Potenz zusätzlich zur den richtigen physikalischen Maßnahmen gibt bzg. anwendet.
4. Magnetfeldtherapie
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Magnetfeldtherapie gemacht bei einer täglichen Anwendung zwischen 30 und 60 Minuten.
Hier kann man mit Futterergänzungen noch unterstützen. Equitron und Lasertherapie sind weitere Optionen. Und natürlich Blutegeltherapie, Für alle aufgelistete Therapieformen gilt: Je schneller man sie einsetzt, desto effektiver sind sie.
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