Stufe 1 : Positionsstufe

 

Du führst kraft deiner Position. Schließlich hat man dich zum Vorgesetzten ernannt, also haben deine Mitarbeiter zu spuren. Vergleichbar aus Sicht der Pferde mit dem Reitschüler, der meint das Pony hätte jetzt zu machen was er will, denn seine Mutter hat ja schließlich die Reitstunde bezahlt. Sollte sich trotzdem ein Mitarbeiter/Pferd quer stellen, ist es dir ein leichtes, deine Machtinstrumente einzusetzen. Auf dieser Stufe funktionieren auch viele Unternehmen und Pferd-/Reiter-Konstellationen. Und weil es funktioniert, wird es nicht verbessert, geschweige denn hinterfragt.

 

Das Problem dabei: Die Menschen/Pferde funktionieren im ökonomischen Prinzip. Das Nötigste erreichen mit dem geringst möglichen Aufwand. John Maxwell beschreibt in seinen Reden das Beispiel des Mitarbeiters, der frühzeitig seinen Schreibtisch aufräumt und vor Verlassen des Gebäudes noch auf die Toilette geht, während der Arbeitszeit versteht sich. Aber jeder fängt auf dieser Stufe an. Und das ist die große Chance, denn es gibt dir die Möglichkeit, Leadership zu praktizieren und täglich dazu zu lernen. Du gehst hinaus und teilst deine Geschichte oder die Unternehmensvision.

 

Verstehe jedoch, dass du nicht auf Stufe 1 stehenbleiben solltest, denn  wenn der einzige Grund ist, dass dir deine Leute/Schüler/Kinder folgen, weil sie keine andere Wahl haben, bekommst du nicht die Energie, die du benötigst um wirklich erfolgreich sein zu können. 

 

Die gute Nachricht ist: Du kannst dich weiterentwickeln und kommst dann zu 

 

 

 

Stufe 2: Die Erlaubnisstufe

 

Hier geht es um die Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten

 

Die Menschen/Pferde folgen dir, weil sie wollen. Und das ist der große Unterschied zu Stufe 1. Denn damit ist eine ganz andere Energie verbunden. Und diese Energie ist es, die eine positive Erfolgsspirale in Gang setzt. Auf dieser Stufe hörst du zu und du lernst - und dann erst führst du. Du willst wissen, wo deine Mitarbeiter/Schüler/Kinder stehen – wer sie sind, wovon sie träumen ….

 

Echtes und aufrichtiges Zuhören macht dich zu einer beziehungsstarken Führungskraft.

 

Anstatt Weisungen zu geben, stellt du jetzt Fragen. Gute Führungskräfte stellen gute Fragen, das ist bekannt.

 

Außerdem können Stufe 2 Führungskräfte gut beobachten. Sie sehen, wie sich ihre Teammitglieder verhalten. Passen ihre Handlungen zu ihren Wörtern? Im Führungstraining mit Pferden beobachtest du die Pferde, um sie besser zu verstehen. Gleichzeitig nehmen die Pferde dich wahr, wie du wirklich bist. Sie spüren, ob du authentisch bist, sie decken auf, wenn deine Wörter und deine Absichten nicht übereinstimmen. Gute Führungskräfte führen nicht nur mit dem richtigen Mindset sondern auch mit Herz und Empathie.

 

Außerdem haben Stufe 2 Führungskräfte eine Dienstleistungseinstellung zu ihren Mitarbeitern bzw. den Pferden.

 

Wenn du all das beherrscht, kannst zu aufsteigen zu Stufe 3:

 

 

Stufe 3: Die Produktionsstufe

 

Wenn du auf diese Stufe kommst und Ergebnisse bringst, wirst du glaubwürdig. Menschen und Pferde machen, was sie sehen. Du hast bewiesen, dass du in der Lage bist, produktiv zu arbeiten. Damit bist du erfolgreich. Die Menschen möchten dir folgen, weil du erfolgreich bist. Du führst durch dein Beispiel. Du bist Vorbild.  Wenn du Ergebnisse bringst, erzeugst du dadurch eine Eigendynamik. Wenn die Dinge gut laufen, werden viele Probleme von allein gelöst.

 

Jeder will jetzt nicht nur mit dir zusammen sein, sondern auch wie du sein.

 

Lead by example – deine bevorzugten Wörter sind: folge mir.

 

Die Menschen tun was sie sehen – Pferde auch! Und: Sie folgen dir für das, was du für die Organisation bzw. die Gemeinschaft tust.

 

 

Stufe 4: Weiterentwicklung

 

John Maxwell stellt 2 Fragen:

 

1)      Wie sieht dein Plan für deine eigene Weiterentwicklung aus?

 

2)      Wie sieht dein Plan zur Weiterentwicklung deiner Mitarbeiter aus?

 

Du musst dich selbst weiterentwickeln, sonst kannst du andere nicht weiterentwickeln, du kannst nichts geben, was du selbst nicht hast.

 

Auf dieser Stufe, solltest du so viele Führungskräfte wie möglich gefunden haben und du hilfst ihnen, sich weiterzuentwickeln.

 

Wenn du es schaffst, bis zur Stufe 4 zu kommen, dann klappt es mit Stufe 5 von alleine. Stufe 4 multipliziert alles, was du bisher geschafft hast. Stufe 4 Führungskräfte können 3 Dinge sehr gut:

 

1. Sie rekrutieren sehr gut - Alex Gorsky sagte einmal in einem Interview, dass sein Einstellungskriterium von Führungskräften die    nachweisliche Entwicklung von Nachwuchsführungskräften ist.
2. Sie positionen die (potentiellen) Führungskräfte gut.
3. Sie coachen die neuen Mitarbeiter gut. Dies erfolgt in einem simplen 5-Schritte-Modell:

Schritt 1: Ich mache es

Schritt 2: Ich mache es und du bist dabei

Schritt 3: Du machst es und ich bin dabei

Schritt 4: Du machst es

Schritt 5: Du machst es und jemand ist dabei

 

 Zum einen trägt das sehr dazu bei, den Unternehmenszweck zu erfüllen und zum anderen folgen dir die Menschen bzw. die Pferde für das, was du für sie tust.

 

 

Stufe 5: Der Gipfel

 

Das Schlüsselwort lautet hier: Respekt. Du machst es schon so lange, so oft und mit so vielen. Die Menschen/Pferde folgen dir absolut, für das was du bist, was dich ausmacht, was du getan hast.

 

Auf dieser Stufe hast du verstanden, dass du jeden Mitarbeiter, jeden Schüler, jedes Pferd entsprechend der Stufe führen musst, auf der ihr euch gemeinsam befindet.

 

Wenn du den Gipfel erreichst, dann hast du bereits eine neue Generation von Führungskräften entwickelt. Diese Stufe erreichst du nur, wenn du bereit bist, dein Leben langfristig in das Leben anderer zu investieren. Es geht nicht mehr um Bekommen sondern um Geben. Wenn du das beherzigst und dich kontinuierlich auf deine Weiterentwicklung fokussierst und gleichzeitig auf die Weiterentwicklung von anderen Führungskräften, die wiederum bereit und in der Lage sind, andere Führungskräfte zu entwickeln, dann bist du auf dem Gipfel angekommen.

Pass jedoch auf: Wenn du denkst, der Gipfel ist dein Ziel, dann könntest du schnell fallen. Wenn du denkst, du hast jetzt alles erreicht und alles gelernt, dann irrst du dich. Tappe nicht in die Falle der Selbstherrlichkeit oder der Macht.