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Von Pferden lernen - mit Emotionen umgehen

In einer Fortbildung bei einem namhaften Psychologen in der Region wurde der Begriff "entemotionalisieren" benutzt, um mit jungen Menschen an ihrem Verhalten zu arbeiten. Und in der Berufswelt sind Emotionen verpönt.  Dabei hat uns doch die Natur nicht umsonst mit einer Vielfalt an Emotionen ausgerüstet. 

 

Da Pferde, wie Menschen, optimalerweise in Familien-/Herdenverbänden leben, können wir von und mit ihnen wieder lernen, wie wir mit Emotionen umgehen können. 

 

 

 

 Was mögen die beiden wohl zueinander sagen? "ich hab

dich lieb?" oder "Komm mir bloß nicht zu nah?"

 

Bahnbrechende Arbeit hat hier der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Jaak Panksepp geleistet. Er studierte ursprünglich Elektrotechnik, wurde aber duch einen Nebenjob in einem psychiatrischen Krankenhaus von dem Wunsch ergriffen, diesen Menschen zu helfen, so dass er Neurowissenschaftler wurde. • Eine seiner bekanntesten Entdeckungen war die Beobachtung, dass Ratten „lachen“ können. Er zeigte, dass Ratten ein hochfrequentes Quieken ausstoßen, wenn sie spielen oder gekitzelt werden, was Panksepp als eine Art Lachen interpretierte. Er wurde bekannt als der „Rattenkitzler“. Diese Arbeit erweiterte das Verständnis von Emotionen und Sozialverhalten bei Tieren.

 

Insbesondere prägte Professor Panksepp aber den Begriff „affektive Neurowissenschaften“, ein Feld, das sich mit den neurologischen Grundlagen von Emotionen befasst. Er identifizierte und beschrieb grundlegende emotionale Systeme im Gehirn von Säugetieren und betonte, dass Emotionen grundlegende biologische Prozesse sind, die in tiefen Hirnstrukturen verankert sind. Zu den von ihm identifizierten „frühesten emotionalen Handlungssystemen“ gehören Suche/Streben (SEEKING), Wut (RAGE), Angst (FEAR), Sorge (CARE), Spiel (PLAY), Trauer (GRIEF) und sexuelle Lust (LUST). Jedem System ordnete er ein Gefühl zu, zum Beispiel die Freude zu Spiel. Sie repräsentieren primäre „Überlebenswerkzeuge“, die bei allen Säugern – inklusive dem Menschen – weitgehend erhalten geblieben sind.  Diese emotionalen Netzwerke sind mit sekundären und tertiären Gehirnstrukturen verbunden, um Lernprozesse zu vereinfachen. Mit zunehmender Reife zeigen Säuger stärkere Kontrolle der Großhirnrinde über die alten neuronalen Netzwerke, die den primären Emotionen zugrunde liegen.

 

Die emotionale Anspannung, die in diesen ursprünglichen emotionalen Systemen erzeugt wird, hat einen Einfluss auf die sensorischen Taktungsprozesse im Gehirn. Dies bedeutet, dass die Aktivierung der emotionalen neuralen Netzwerke einen Einfluss darauf hat, welche Information letztendlich vom Gehirn verarbeitet wird und auf welche Art und Weise dies geschieht. Wenn man dieses Wissen mit der Tatsache verknüpft, dass die Entwicklung des menschlichen Gehirns sehr stark von der Interaktion mit seiner Außenwelt abhängig ist, versteht man, dass der Umgang mit Emotionen oft nicht adäquat ist. 

 

Der Brite James French, der mit seiner "Trust Technique" durch die ganze Welt reist, um Besitzern nicht nur von Haustieren sondern auch Wildgehegen und Zoos zu lehren, schwieriges Verhalten der Tiere zu verändern. Auch sein Ansatz basiert auf Achtsamkeit und er formuliert es wie folgt: "Du kannst das Verhalten nur ändern, wenn du das zugrundeliegende Gefühl veränderst." 

Somit gibt keine negativen oder positiven Emotionen

Alle Emotionen sind lebenserhaltend. Und was wäre unser Leben ohne Emotionen? 

 

Die amerikanische Sozialwissenschaftlerin Brené Brown spricht von Entkörperlichung, die soweit geht, dass wir unsere Gefühle als rote Fahne anstatt als Helfer wahrnehmen. Sie betont, wie wichtig es ist, in unserem Körper zu sein und neugierig zu fragen, „was geht gerade in mir vor? Was will mir mein Körper gerade sagen?“. Viele von uns haben das nie gelernt. Im Gegenteil. Dabei sagte auch Jaak Panksepp „unser Leben wäre leer ohne Emotionen“.  So aber kommunizieren Pferde. Mit und über ihren Körper. Nicht nur das, sie streben danach, wieder in ihre Balance zu kommen, denn sie müssen jederzeit Energiereserven verfügbar haben, um flüchten zu können. Unsere Emotionen sind also wichtige Informationen und Energiespender. 

In meinem Coaching mit den Pferden lehre ich Kindern und Erwachsenen praktische Tools, um Emotionen zu nutzen sowie demnächst auch in meiner Community.